Die Varroamilbe ist ein 1 bis 1,6 mm großer Parasit der Honigbienen. Die Varroaweibchen klettern in die Brutzellen der Honigbienenlarven kurz bevor diese verschlossen werden und legen ihre Eier ab. Die wehrlosen Larven werden angebissen, das Blut wird abgesaugt und die Bienen kommen geschwächt auf die Welt. Die Milben übertragen auch Krankheiten und Viren, so dass es vermehrt zum Schlüpfen von verstümmelten Jungbienen kommt. Bienen mit verkümmerten Flügeln sind ein deutliches Zeichen für Varroabefall.
Ein solcher Varroamilbenbefalll, der eigentlich mittlerweile für nahezu alle Honigbienenvölker weltweit alltäglich ist, kann tödlich für das Honigbienenvolk sein, sofern der Imker diesen ignoriert bzw. nichts dagegen unternimmt. Derzeit gibt es unterschiedliche Methoden zur Bekämpfung durch den Einsatz von Ameisensäure, Oxalsäure und Milchsäure.
Leider werden die Bienenvölker bei der Behandlung mit den verschiedenen Säueren im besten Fall nur belästigt, schlimmstenfalls auch geschädigt. Aber eine Nichtbehandlung oder eine zu geringe Behandlung führt unweigerlich zum Tod des Volkes. Da z. B. die sehr weit verbreitete und normalerweise auch gut funktionierende Ameisensäurebehandlung sehr wetterabhänig ist, kann es in manchen Jahren vorkommen, dass die Bienenvölker massenweise den Winter nicht überstehen, weil der Varroadruck in den Völkern trotz Behandlung noch viel zu hoch war. 40 bis 50 % Völkerverluste sind dann in manchen Regionen in Deutschland zu verzeichnen.
Grundsätzlich dürfen Honigbienenvölker nur nach der Honigernte bis einschließlich Ende Dezember gegen Varroa behandelt werden, um Rückstände im Honig komplett ausschließen zu können. Eine behandelte Biene kommt de facto nie mit dem Honig in Berührung. Die Sommerbienen und die Winterbienen, die behandelt werden, sterben natürlicherweise nach rund 40 Tagen (Sommerbienen) bzw. 4 bis 6 Monaten (Winterbienen). Wenn ab Mitte / Ende April mit der Kirschblüte die Honigräume aufgesetzt werden, ist bereits die letzte Winterbiene an Altersschwäche gestorben. Aber durch die Säuerebehandlungen im August, September und Dezember wurde die Anzahl der Varroamilben im Idealfall auf ein Minimum reduziert, so dass das Volk nahezu milbenfrei ins neue Jahr starten kann.
Bis Anfang August wächst die Zahl der Varroamilben stetig potenziell an und nach der Abnahme der Honigräume Ende Juli zählt jeder Tag, um die Völker zu retten. Manchmal ist aber bereits dann jede Hilfe zu spät, das Volk ist schon zu sehr geschwächt, dass selbst eine erfolgreiche Behandlung nicht mehr ausreicht, um genügend gesunde Winterbienen aufzuziehen. Das Volk wird den Winter nicht erleben. Erfahrungsgemäß tritt diese Situation dann ein, wenn im Vorjahr die Ameisen- und Oxalsäurebehandlung nicht gut funktioniert haben und das Volk bereits mit zu viel Varroa aus dem Winter kam. Aber auch ein unzureichender Behandlungserfolg wegen schlechten Wetters im August und September füht dazu, dass ein bis dahin gutes, einigermaßen gesundes Volk den Winter nicht überlebt, weil der Varraodruck immer weiter steigt.
Die Imker wünschen sich deshalb nichts mehr als die Entwicklung neuer, wetterunabhängiger Methoden zur Varroabehandlung. Bis jetzt ist es wegen der Wetterabhänigkeit fast ein Lotteriespiel. Sometimes we win, sometimes we lose. In vielen europäischen Ländern wie Frankreich, Österreich, Italien, Schweiz und viele anderen, ist eine Verdampfung von Oxalsäuere zugelassen und der Erfolg dieser wetterunabhänigen Maßnahme ist nachgewiesen. Aber leider warten wir Imker in Deutschland seit Jahren auf eine Zulassung.