Hummeln Lebensweise

Während die Arbeiterinnen, Drohnen und die alte Königin im Herbst sterben, verlassen die jungen begatteten Königinnen das Nest und suchen sich in der Nähe Stellen mit lockerem Erdreich, das mit Laub bedeckt ist, und graben sich ein. Das Laub ist für die in Winterstarre fallenden Königinnen im Frühjahr sehr wichtig, da es den Boden beschattet und so verhindert, dass die Sonne bereits sehr früh im Jahr das Erdreich aufwärmt und so die Königinnen weckt. Bei manchen Hummelarten verbringen die Königinnen den Winterr sogar zu zweit in einem Grabloch, eng aneinander gekuschelt.

Hummeln sind kälteunempfindlicher als Bienen und fliegen bereits ab 2 °C. Sie können täglich bis zu 18 Stunden fliegen. Bienen hingegen fliegen erst ab 12 °C Außentemperatur, ein wichtiger Unterschied für alle Frühblüher. Im zeitigen Frühjahr bereits Mitte März erwachen die Königinnen der kurzrüsseligen Hummelarten (Erdhummel, Baumhummel), die im flachen Erdreich überwintern. Die langrüsselligen Arten (Acker-, Garten- und Waldhummeln) sind wärmeliebender, sie überwintern tiefer im Boden und erwachen erst zwischen Mitte April und Mitte Mai.

Die Königinnen beginnen umgehend mit der Futtersuche. Den Nektar benötigen sie sofort als Treibstoff, der in den ersten Flugtagen gesammelte eiweißhaltige Pollen dient dazu, dass sich die Eierstöcke zügig ausbilden. Dann beginnt die Königin mit der Nestsuche. Man kann sie gut beobachten wie sie dicht über dem Boden umherfliegt und Löcher, Ritzen und Eingänge im Erdreich und zwischen Steinen inspiziert. Die Nestauswahl ist für das Überleben des zukünftigen Hummelvolkes entscheidend und dementsprechend sorgfältig geht die junge Königin vor. Manchmal kann es sogar bis zu zwei Wochen dauern, bis die Königin einen passenden Nistplatz gefunden hat. Der Neststandort hängt von der jeweiligen Hummelart ab und kann sowohl unterirdisch, in verlassenen Mäuselöchern oder in Hohlräumen unter Moos und zwischen Steinen liegen, als auch oberirdisch in Baumhöhlen, Vogelnestern, Nistkästen oder Gartenhäusern. Das wichtigste Kriterium bei der Nistplatzsuche, es muss trocken und geschützt sein.

Hat sich die Königin entschieden, sammelt sie Baumaterial, dürre Halme, Tierhaare, Moos und Federn und baut daraus eine feste dichte Kugel. In der Nähe des Nesteingangs errichtet die Königin einen Honigtopf aus Wachs, den sie mit Nektar befüllt, um Schlechtwetterperioden und kalte Nächte überstehen zu können. Dann legt sie in der Mitte des Nestes einen Brei aus Pollen und Nektar ab und legt darauf 8 bis 16 Eier. Darüber errichtet sie aus Wachs eine luftdurchlässige Haube und setzt sich obenauf, um die Brut mit Wärme zu versorgen. Nach 3 bis 5 Tagen schlüpfen die Larven und ernähren sich vom Nektarpollenbrei. Ab und zu öffnet die Königin die Gemeinschaftszelle, um den Nahrungsvorrat aufzufüllen. Die Königin ernährt sich in dieser Zeit von Nektar und kann in kalten Frühjahrsnächten den gesamten Honigtopfvorrat verbrauchen, um genügend Energie zum Brüten zu haben. Tagsüber muss sie immer wieder den Honigtopf auffüllen und Pollen und Nektar für die Brut heranschaffen. Nach ca. 8 Tagen verpuppen sich die Larven einzeln und sprengen so die Wachshülle der Brutzelle. Das Nest wird umgehend erweitert und 3 Wochen nach Nestgründung schlüpfen die ersten Arbeiterinnen. Sie übernehmen sofort den Nestausbau und die Nahrungssuche. Die Königin widmet sich ab sofort nur noch dem Eierlegen. Die Arbeiterinnen legen an den Kokons der gerade verpuppten neuen Brut immer mehr Wachszellen an. Die Puppen helfen so mit, die neuste Brut zu wärmen. Die Kuppel wird immer weiter erweitert und innen mit Honig und Wachs abgedichtet. So kann eine Nesttemperatur von 32 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 70 % aufrecht erhalten werden. Im Sommer, wenn die Volksstärke je nach Art auf 50 bis 600 Tieren angewachsen ist, wird mit der Aufzucht von Geschlechtstieren begonnen (Drohnen, Jungköniginnen).

Die ausgewachsenen Drohen verlassen das Nest ohne wiederzukehren. Sie umfliegen je nach Art spezifische Bereiche in der Landschaft (Baumkronen, Strauchkronen, Wiesen oder den Boden), oft wochenlang und begatten vorbeikommende paarungsbereite Weibchen. Die Begattung findet auf dem Boden statt. Die begatteten Weibchen fressen sich ein Fettpolster an und suchen bereits im Sommer, manche Arten schon im Juli einen geeigneten Überwinterungsplatz auf. Je nach Art und Standort gräbt sich die Königin zwischen 5 bis 20 cm tief ein und erstarrt. So kann sie Temperaturen bis zu –19 °C überleben.

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