Invasive Arten / Bienenschädlinge

Gebirge oder Ozeane setzen der Ausbreitung einer Art natürliche Grenzen, die in Zeiten der Globalisierung durch unbeabsichtigte Verschleppung mit Schiffen oder Flugzeugen umgangen werden [1]. Den eingeschleppten Arten gelingt es meistens nicht, sich dauerhaft anzusiedeln, allerdings begünstigt der Klimawandel die Ausbreitung wärmeliebender Arten aus den Tropen und Subtropen [2]. Gebietsfremde Arten, die sich dauerhaft ansiedeln, werden als Neobioten bezeichnet und nach invasiven und nicht invasiven Arten unterschieden. Als invasiv werden Arten bezeichnet, die eine unerwünschte Auswirkung auf einheimische Arten oder Ökosystem haben [1],[2].

Asiatische Hornisse (Vespa velutina)

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) wurde um das Jahr 2004 aus China in Bordeaux eingeschleppt und ist in Frankreich als invasive Art eingestuft. 2011 wurde sie in Belgien gesichtet, 2013 in Italien und 2014 erstmalig in Deutschland [3],[4].

Die Asiatische Hornisse befindet sich auf der ersten Unionsliste zu der neuen EU-Verordnung (Nr. 1143/2014) über invasive gebietsfremde Arten, die am 03.08.2016 in Kraft getreten ist. Die Auswirkungen auf die heimischen Insekten sind noch unklar, es ist jedoch ein Fraßdruck auf Bestäuberinsekten möglich, wodurch auch deren Bestäubungsleistungen deutlich verringert werden könnten [5].

Kleiner Beutenkäfer (Aethina tumida)

Der Kleine Beutenkäfer ist ein ursprünglich südlich der Sahara beheimateter Bienenschädling. Nach seiner Einschleppung in die USA im Jahre 1996 und nach Australien im Jahre 2002 hat er sich dort in kürzester Zeit über weite Gebiete ausgebreitet [6].

In der EU wurde der Kleine Beutenkäfer erstmalig 2014 in Italien (Kalabrien und Sizilien) registriert. Nach einem Gutachten der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) würde es allerdings mehr als hundert Jahre dauern, bis sich der Kleine Beutenkäfer auf natürliche Weise von Kalabrien bis in die (rund 250 km entfernten) Abruzzen ausbreitet. Die Gefahr einer beschleunigten Ausbreitung besteht allerdings durch die Verbringung befallener Bienenstöcke [7],[8].

Die Larven des Kleinen Beutenkäfers fressen sich durch Brut-, Honig- und Pollenwaben. Dadurch zerstören sie nicht nur die Waben sondern verschmutzen auch durch Fraß und Ausscheidungen den Honig, der dadurch gärt und ungenießbar wird. Bei starkem Befall kommt es zum Absterben oder zur Flucht des Bienenvolkes. Der Befall ist anzeigepflichtig [9].

Milben der Gattung Tropilaelaps

Die ektoparasitischen Milben der Gattung Tropilaelaps waren ursprünglich nur in tropischen und subtropischen Regionen Asiens in Völkern der asiatischen Riesenhonigbienen Apis dorsata, Apis breviligula und Apis laboriosa verbreitet. Ihr westlichstes Verbreitungsgebiet ist der Iran [6],[10]. Bisher wurden vier Arten der Gattung Tropilaelaps beschrieben, von zwei Arten (Tropilaelaps clareae und Tropilaelaps mercedesae) ist bekannt, dass sie Apis mellifera als Wirt nutzen [6]. Bisher wurde in Europa noch kein Befall mit Tropilaelaps-Milben registriert. Das Risiko einer Einschleppung ist jedoch vorhanden und die Gefahr einer möglichen Ausbreitung wird durch die Klimaerwärmung begünstigt [8],[10].

Tropilaelaps-Milben verursachen ähnliche Schäden wie Varroa-Milben, der Befall ist anzeigepflichtig [11].

Varroamilbe (Varroa destructor)

siehe Insektensterben/Umwelteinflüsse/Schädlinge

Referenzen:

[1]    WWF Deutschland. „Aliens“ im Tier- und Pflanzenreich. https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/HG_Invasive_Arten.pdf

[2]    Bundesamt für Naturschutz. Neobiota. https://neobiota.bfn.de

[3]    NABU. Asiatische Hornisse jetzt auch in Europa. https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/wespen-und-hornissen/06323.html

[4]    Deutschlandfunk. Die asiatische Hornisse Invasive Art bedroht heimische Insekten http://www.deutschlandfunk.de/die-asiatische-hornisse-invasive-art-bedroht-heimische.697.de.html?dram:article_id=306699

[5]    Bundesamt für Naturschutz. Stefan Nehring. Die invasiven gebietsfremden Arten der ersten Unionsliste der EU-Verordnung Nr. 1143/2014. http://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/Skript_438.pdf

[6]    Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft. Leitlinie zur Bekämpfung des Kleinen Beutenkäfers (Aethina tumida) und der Tropilaelapsmilben. https://www.fli.de/fileadmin/FLI/IMED/Leitlinie_Kleiner_Beutenkaefer_Tropilaelapsmilbe.pdf

[7]    EFSA. Kleiner Beutenkäfer: Risiko der Ausbreitung bewertet. https://www.efsa.europa.eu/de/press/news/151215

[8]    EFSA. Scientific Opinion on the risk of entry of Aethina tumida and Tropilaelaps spp. in the EU. Panel on Animal Health and Welfare. EFSA Journal 2013;11(3):3128 [127 pp.].doi: 10.2903/j.efsa.2013.3128

[9]    Nationales Referenzlabor für Bienenkrankheiten am Friedrich-Löffler-Institut. Informationen für Imker: Der Kleine Beutenkäfer. https://www.fli.de/fileadmin/FLI/IMED/NRL-Bienenkrankheiten/Flyer_SHB-201502-2.pdf

[10]  AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Tropilaelapsmilben. https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/tropilaelapsmilben/

[11]  Nationales Referenzlabor für Bienenkrankheiten am Friedrich-Löffler-Institut. Informationen für Imker: Tropilaelaps spp. Mites. https://www.fli.de/fileadmin/FLI/Publikationen/Flyer/Flyer_Tropilaelaps.pdf

Dr. Martina Arnold, Biologin